Die Geschichte der Religionen in Norwegen
Hier finden Sie einen kurzen Überblick über die Geschichte der Religionen in Norwegen und erfahren, wie Sie die religiöse Vergangenheit des Landes während Ihrer Reise kennenlernen können.
Die religiöse Geschichte Norwegens hat die politische, kulturelle und architektonische Landschaft des Landes mitgeprägt. Hier finden Sie einen kurzen Überblick über die Geschichte der Religionen in Norwegen und erfahren, wie Sie die religiöse Vergangenheit des Landes während Ihrer Reise kennenlernen können.
Historische Religionen
Vor dem 9. Jahrhundert dominierte die altnordische Religion das frühe Norwegen. Diese vorchristliche Religion – polytheistisch und voller dramatischer Geschichten, die von Konflikten und Kriegen zwischen den Göttern erzählen – stellt eine faszinierende Weltanschauung dar, die noch heute die Fantasie der Menschen beflügelt. Den Legenden zufolge lebten die Götter in einem Reich namens „Asgard“, reisten gelegentlich jedoch auch in andere Reiche – darunter auch die Erde, die „Midgard“ genannt wurde.
Zusätzlich zu diesen „internen Konflikten“ kämpften die Götter auch gegen andere überirdische Wesen. Hier spielt vor allem das Volk der Riesen eine zentrale Rolle. Der nordische Schöpfungsmythos fußt auf einem Konflikt mit diesen Riesen – genauer gesagt einer epischen Schlacht zwischen den Göttern und den Riesen, die zur Zerstörung der Erde durch einen Feuerriesen führte. Doch das Land erhob sich erneut aus der Asche: die Welt, in der wir heute leben.
Der Katholizismus
Das Christentum gelangte im frühen 8. Jahrhundert nach Norwegen. Wikinger, die auf ihren Reisen zum Katholizismus konvertiert waren, brachten bei ihrer Rückkehr ihre neue Religion mit in die Heimat. Neben bekehrten Wikingern hatten auch Mönche und Könige großen Einfluss auf die Verbreitung des Christentums in Norwegen.
Ein Mann – König Olav Haraldsson – war insbesondere für eine relativ dramatische Hinwendung zum Christentum verantwortlich. Zu seinen Lebzeiten geschah dies mit Gewalt. Doch erst sein Tod wendete das Blatt am merklichsten: Berichte über Wunder, die sich in der Nähe seines Grabes ereignet haben sollen, veranlassten viele Menschen dazu, es ihm gleichzutun und sich bekehren zu lassen. Olav Haraldsson wurde heiliggesprochen und ist nun der Schutzpatron Norwegens.
Protestantismus und die Norwegische Kirche
Im 16. Jahrhundert brach Norwegen – wie viele andere europäische Länder – mit der römisch-katholischen Kirche. Dieser Umbruch geschah, als die Königsfamilie zum Luthertum konvertierte und das Land ihrem Beispiel folgte. Auch wenn die Staatskirche erst knapp einhundert Jahre später offiziell gegründet wurde, war diese Hinwendung zum Protestantismus ein erster Schritt hin zur modernen Norwegischen Kirche. Im Jahre 1660 führte das Land die absolute Monarchie ein, womit sich auch der Begriff „Norwegische Kirche“ etablierte.
Das Land hat heute keine offizielle Staatskirche mehr. In der norwegischen Verfassung, die einst auf eine bestimmte Staatsreligion verwies, heißt es nunmehr, dass die Werte Norwegens auf religiösen und humanistischen Wurzeln beruhen. Das heißt jedoch nicht, dass sich das Volk komplett davon losgesagt hat: Etwa 75 Prozent der Norweger betrachten sich nach wie vor als Mitglieder der Norwegischen Kirche.
Religiöse Traditionen der Samen
Die meisten Angehörigen des samischen Volkes sind heute Christen. Die traditionellen religiösen Praktiken der Samen klingen jedoch noch bis in die heutige Zeit nach und werden von einer Minderheit der Samen befolgt. Im Mittelpunkt ihrer Religion standen Schamanen, Noaidi genannt, die in der Lage waren, die körperliche und die geistige Welt miteinander zu verbinden.
Noaidi begaben sich dabei in Trance, um im Namen der Gemeinde in Kontakt mit der Geisterwelt zu treten, und nutzten diesen Zugang zur spirituellen Welt im Rahmen ihrer Rituale. Die Götter in der samischen Religion basierten hauptsächlich auf der Natur und repräsentierten verschiedene Kräfte und Strukturen, die in der Umwelt der Samen zu finden waren, wie zum Beispiel die Sonne und die Bäume.
Religiöse Stätten
Aus der langen Religionsgeschichte Norwegens ging eine Vielzahl von sehenswerten religiösen Stätten hervor, die heute erkundet werden können. Eine der berühmtesten ist der Nidaros-Dom in Trondheim, der um das Grab von St. Olav errichtet wurde.
In Harstad können Besucher die Kirche von Trondenes besuchen – die nördlichste Steinkirche Norwegens. Diese Kirche besteht bereits seit Mitte des 14. Jahrhundert und birgt eine besondere Überraschung: Ihr schlichtes Äußeres verleitet Besucher zu der Annahme, dass ihr Inneres ebenso karg ist. Dadurch wird das atemberaubende und kunstvoll verzierte Interieur ebenso unerwartet wie beeindruckend.
Diese Höhepunkte sind nur einige Beispiele für die religiösen Stätten, die es während einer Norwegen-Reise zu entdecken gilt, denn natürlich hat jeder Ort seinen eigenen Bezug zur Kirche und seine ganz eigene Geschichte.