Trondheim – die historische Stadt mit einem Gespür für Feinschmeckerküche

Die drittgrößte Stadt Norwegens entzieht sich jeglicher eindeutigen Definition. Sie verbindet alte Wikingerwurzeln mit einer jungen, nationalen und internationalen Studentenschaft und sprüht vor reicher Geschichte und modernen Möglichkeiten.

Mal schlendert man durch mittelalterliche Gassen oder besucht Norwegens Nationalheiligtum, den Nidarosdom. Im nächsten Moment genießt man innovative Küche oder taucht ein in die dynamische Kunstszene, die in Trondheims vielfältigen Galerien, Installationen und Festivals präsentiert wird.

Im Herzen der norwegischen Küste am Trondheimfjord gelegen, ist Trondheim eine der ältesten Städte des Landes. Gegründet im Jahr 997 von König Olav Tryggvason, war sie bis 1217 die Hauptstadt der Wikinger.

Einige Generationen später wurde König Olav II. getötet, als er versuchte, seine heidnischen Landsleute zum Christentum zu bekehren. Seine treuen Anhänger brachten seinen Leichnam nach Trondheim, um ihn dort zu begraben.

Der Legende nach geschahen kurz darauf seltsame Dinge: Eine Quelle entsprang seinem Grab, eine Sonnenfinsternis verdunkelte den Himmel, und als Olavs Körper Monate nach der Beerdigung exhumiert wurde, waren sein Bart und seine Nägel gewachsen. Er wurde als Heiliger verehrt, und der Nidarosdom wurde über seinem Grab errichtet.

Im Laufe der Jahrhunderte wuchs die Stadt durch den Handel zu Wohlstand. Doch es erfolgten auch zahlreiche Rückschläge, darunter viele Brände und der Machtverlust zugunsten von Bergen, als die Hanse Bergen zu ihrem Hauptumschlagplatz machte.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Trondheim vom ersten bis zum letzten Tag des Krieges von Nazi-Deutschland besetzt. Die Versuche zur Befreiung durch britische und französische Truppen scheiterten. Leider war Trondheim die erste Stadt Norwegens, in der Juden massenhaft verhaftet wurden.

1942 wurde innerhalb eines Monats jedes Mitglied der jüdischen Gemeinde festgenommen und in Konzentrationslager deportiert. Zum Gedenken an sie finden sich überall in der Stadt Stolpersteine – kleine Messingplatten im Pflaster, die an die Opfer erinnern.

Das moderne Trondheim ist bekannt für seine zukunftsorientierte Haltung. Es wird als Norwegens „Technologiehauptstadt“ bezeichnet, dank der internationalen Studentenschaft der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie sowie der vielen Technologie-Start-ups, die hier ihren Standort wählten.

Neben dieser Modernität steht der Nidarosdom. Traditionelle Segnungen und die Krönungen aller norwegischen Monarchen finden noch immer hier, im Herzen der Stadt, statt.

Das Wetter in Trondheim ist bekannt für seine Launenhaftigkeit und wechselt oft mehrmals am Tag zwischen Regen, Sonne und Wind.

„Jeder Monat in Trondheim hat seinen eigenen Charme, aber ich bevorzuge den Mai wegen des Grüns und der Blumen und den Dezember wegen des winterlichen Zaubers“, sagt die lokale Stadtführerin Siri Forsnes.

Musiker und Moderator Bjørn Fjeldvær stimmt zu: „Der Weihnachtsmarkt vor Weihnachten ist wie ein Spaziergang in einer Weihnachtskarte.“ Die dunklen Monate, in denen die Nordlichter gegen die langen Nächte funkeln und der Schnee ein regelmäßiger Gast ist, verleihen der Stadt den Charme einer Schneekugel.

In den Sommermonaten von Ende Mai bis Ende Juli liegt die Stadt zwar zu weit südlich für die volle Mitternachtssonne, aber in der Mitte des Juni gibt es trotzdem mehr als 20 Stunden Tageslicht. Die Sonne geht kurz nach 3 Uhr morgens auf und gegen 23:30 Uhr wieder unter.