Der Gletscher Jostedalsbreen
Einst war er eine Schnellstraße aus Eis für isolierte Fjordbewohner, heute ist der größte Gletscher Europas zum Paradies für Skifahrer geworden.
Der Gletscher Jostedalsbreen
Stellen Sie sich vor, dass Sie sich für einen Tanz im Nachbardorf schick machen und ihre Sachen packen. Dann schnallen Sie sich, weil es keine Straßen gibt, Ski an, erklimmen einen Gletscher und fahren auf der anderen Seite wieder hinab.
Der Jostedalsbreen ist der größte Gletscher Europas. Das gesamte Gletschergebiet umfasst eine Fläche von etwa 800 Quadratkilometern: einen Hauptgletscher mit einer Fläche von etwa 500 Quadratmetern sowie mehrere Gletscher und Gletscherarme in der Umgebung. Heute befindet sich hier ein riesiges Skigebiet, der Gletscher spielte aber auch in der Vergangenheit für die Menschen, die rund um die Fjorde lebten, eine wichtige Rolle.
Einst ein Transportweg
Der Gletscher war in der Zeit, als es in Westnorwegen noch keine befestigten Straßen gab, ein wichtiger Transportweg. Den Jostedalsbreen auf Ski zu überqueren war die einfachste Art, den Weg zwischen isolierten Fjordsiedlungen in den Distrikten Nordfjord und Sogn zurückzulegen. Die Einheimischen konnten ansonsten nur über Wasserstraßen reisen, was viel aufwändiger war, weil die Ruderboote durch die sehr langen Arme der Fjorde gesteuert werden mussten.
Erkundungstouren zu Fuß und auf Ski
1788 wanderte Ole Bøsasva als erster Mensch den Gletscher Jostedalsbreen in seiner ganzen Länge ab. Heute haben Gletscherwanderer die Wahl zwischen zahlreichen kürzeren und längeren Strecken. Für Skitouristen eignet sich der Monat Mai besonders für einen Besuch des Gletschers. Jedes Jahr werden verschiedene beliebte Pisten präpariert, wie die Josten-Route, die Rundtour Olden und die Rundtour Loen.
Der Jostedalsbreen liegt auf dem Gebiet der Gemeinden Luster, Sogndal, Jølster und Stryn. Briksdalsbreen, einer seiner Gletscherarme, reicht sogar bis Olden am Ende des Nordfjords.
Ebbe und Flut am Gletscher
Nachdem der Gletscher im 18. Jahrhundert gewachsen war und große Flächen von Kulturland zerstört hatte, schrumpfte er bis in die 1960er Jahre merklich. Zum Ende der 1990er Jahre begann er bei stärkeren Schneefällen im Winter erneut zu wachsen. In den letzten Jahren waren die Winter eher trocken und die Sommer heiß, sodass der Gletscher wieder zurückging.
Es gibt drei Museen/Gletscherzentren am Jostedalsbreen: Breheimsenteret im Jostetal, Norsk Bremuseum in Fjærland und Jostedalsbreen Nasjonalparksenter in Stryn.