Torsken, Senja – eine abgelegene Gemeinde auf Norwegens ‚Märcheninsel‘

Versteckt im Torskenfjord auf der wilden Westseite der Insel Senja liegt das abgelegene Fischerdorf Torsken mit einer Handvoll Häusern und Werkstätten sowie ein paar kleinen Piers, die mit Fischerbooten gesäumt sind. Es ist der perfekte Ausgangspunkt, um Norwegens zweitgrößte Insel zu erkunden.

Die Geschichte von Torsken ist die gleiche wie die der anderen Fischerdörfer und Handelsstationen in Senja. Der Name der Insel leitet sich aus dem Altnordischen ab und bedeutet soviel wie ‚auseinander brechen‘, vielleicht in Anspielung auf die von Fjorden durchzogene Küstenlinie, die aussieht, als hätte sich ein Drache in das Land gekrallt.

Inmitten der Elemente überlebten die Einheimischen hier dank der reichsten Fischgründe Norwegens für Kabeljau, Schellfisch und Heilbutt. Tatsächlich war Hamn I Senja, 15 Minuten nördlich von Torsken, von 1925 bis 1935 eine der größten Fischverarbeitungsstationen Norwegens. Später wurde hier eines der ersten Wasserkraftwerke der Welt errichtet.

(Copyright Foto: Bård Løken - www.nordnorge.com)

Torsken war lange eine eigene Gemeinde, bis es 2020 in die neue Kommune Senja eingegliedert wurde. Damit einher ging auch ein neues Wappen mit dem Nordlicht, das über die Gipfel streift.

Die Stadt lebt nach wie vor vom Fischfang. In den ersten Monaten des Jahres lassen die Einheimischen ihre Boote zu Wasser, um Skrei zu fangen – einen wandernden Kabeljau, der nur in Nordnorwegen vorkommt. Sogar die Kinder kommen in die Verarbeitungsbetriebe und verdienen sich ei Taschengeld, in dem sie die Zungen vom Kabeljau abschneiden.

"Wir fischen nicht zum Sport, sondern um unser Abendessen zu fangen", sagt der Einheimische Jørgen Wang, Marketing Manager des Familienunternehmens Senja By Heart. Für einen kleinen Einblick in dieses Leben „vom Meer in den Mund“ empfiehlt er: „Besuchen Sie die Kneipe in Torsken Brygge und genießen Sie ein paar frische Krabben auf der Terrasse.“

„Das arktische Wetter lässt sich am besten als unvorhersehbar beschreiben“, sagt Jørgen. „Kein Jahr gleicht dem anderen. Wir haben allerdings häufig schönes Wetter im März/April, oder vielleicht fühlt sich das nur so an, weil wir froh sind, dass der Winters vorbei ist! Der Frühling in Senja ist eine Zeit, in der alles wieder zum Leben erwacht.“

Regen ist ein häufiger Gast und erreicht im Oktober seinen Höhepunkt. Aber im Mai und Juni, wenn die Mitternachtssonne scheint, regnet es meistens nur leicht. Die Landschaften sind üppig und grün und die Tageslichtstunden unendlich, ideal für lange Wanderungen bis Ende Juli.

In Senja fällt gerne acht Monate im Jahr Schnee (Januar bis Mai und Oktober bis Dezember). Davon ist der Februar in der Regel der kälteste und weißeste.

Senja liegt außerdem direkt unter dem Polarlicht-Oval, das den Nordpol umgibt. Das bedeutet, dass die Chance, das Nordlicht zu sehen, sehr groß ist, wenn zwischen November und Januar die Polarnacht hereinbricht. Unglaublicherweise ist es hier sogar schon im August gesichtet worden.