Bergen – Das historische Herz der westlichen Fjorde

Bergen, auch Bjørgvin genannt (was „die grüne Wiese zwischen den Bergen“ bedeutet), soll bereits seit 1020 ein Handelsplatz gewesen sein. Offiziell zur Stadt ernannt wurde Bergen 1070 von König Olav Kyrre. Der Ort wuchs und gedieh weiter, und Anfang des 13. Jahrhundert wurde Bergen die Hauptstadt Norwegens – sie löste Trondheim ab, bis Oslo 1299 das Machtzentrum übernahm.

1360 gründete die Hanse das deutsche Kontor in Bergen. Das Kontor wurde zu einer der wichtigsten Übersee-Niederlassungen. Im Hanseatischen Museum können Sie mehr über die Kaufleute erfahren. Ihr Büro im Hafenviertel war einer von nur vier großen ausländischen Handelsniederlassungen der Hanse, das sich über Mittel- und Nordeuropa erstreckte. Der farbenfrohe, holzverkleidete Kai in Bergen ist der einzige, der noch erhalten ist.

Der Handel mit Stockfisch (getrocknetem Kabeljau) brachte der Stadt großen Reichtum, und die Kaufleute errichteten prächtige Lagerhäuser. Die Holzstrukturen wurden im Laufe der Jahrhunderte immer wieder durch Feuer zerstört, doch jedes Mal wurden sie originalgetreu restauriert.

Bergen überstand auch die Pest, Plünderungen durch die Vitalienbrüder (piratische Händler), eine dunkle Beteiligung am atlantischen Sklavenhandel und die Einnahme durch die Deutschen zu Beginn des Zweiten Weltkriegs.

Die Musik spielte schon lange eine wichtige Rolle in Bergen. Die hiesige Musikszene wurde natürlich von Norwegens berühmtestem musikalischen Sohn, Edvard Grieg, geprägt, der 1843 in Bergen geboren wurde. 1898 veranstaltete er hier das erste Musikfestival des Landes – im selben Jahr, in dem wir begannen, Bergen als Hafen anzulaufen. Seitdem ist die Stadt Start- und Endpunkt vieler unserer Reisen.

Bergen bleibt bis heute einer der geschäftigsten Häfen Norwegens. Es ist ein Zentrum für Schiffbau und ein Vorreiter in der Bewegung für nachhaltige Energie.

Heute wird ein größerer Teil von Bergens Identität auch von seiner Universität geprägt, die im zentralen Stadtteil Bergenhus liegt. Ihre Studenten bringen Optimismus und eine zukunftsorientierte Denkweise mit.

Die wachsende junge Bevölkerung der Bergener inspiriert einen dynamischen Veranstaltungskalender mit Höhepunkten wie der Gay Pride Parade und dem Bergen International Festival – Skandinaviens größtem Fest für Künstler aus den Bereichen Musik und Theater.

Umgeben von einem Amphitheater aus Bergen liegt Bergen in einem ganz eigenen Mikroklima – einem feuchten. Tatsächlich ist Bergen die regenreichste Stadt Norwegens. Feuchte Luft aus dem Nordatlantik wird an den Bergen hochgedrückt, kondensiert zu Wolken und ergießt sich über die Stadt.

Im Durchschnitt passiert dies an etwa 230 Tagen im Jahr, fast täglich im September und Oktober. Kein Wunder also, dass Sie an den Eingängen der meisten Geschäfte und Restaurants in der Stadt Ständer für durchnässte Regenschirme sehen!

Auf der anderen Seite schützt die Lage und die Berge die Stadt vor den Winden, die aus dem Norden und Osten pfeifen. Deshalb ist Bergen im Winter trotz seiner geographischen Breite – dieselbe wie Oslo auf der anderen Seite des Landes – wärmer als die Hauptstadt, mit nur gelegentlichen Minusgraden.

Im Sommer liegt die Region zu weit südlich, um die Mitternachtssonne zu sehen, aber sie kommt dennoch auf respektable 19 Stunden Tageslicht Ende Juni.

„Wenn ich eine Zeit auswählen müsste, um Bergen zu besuchen,“ sagt die Einheimische Gunvor Rasmussen, „würde ich den Frühling oder Winter empfehlen. Im Frühling gibt es zahlreiche Musikfestivals wie Festspillene, Nattjazz und Bergenfest. Im Dezember verwandeln sich die Straßen des Hanseviertels in ein malerisches Weihnachtsdorf.“